Fotografien


"Was ist die berühmte Höhle Platons anderes als eine Dunkelkammer - und zwar die größte, wie ich meine, die jemals erdacht wurde. Wenn Platon die Öffnung seiner Grotte auf ein ganz kleines Loch reduziert hätte und wenn die Wand, die ihm als Bildschirm diente, mit einem empfindlichen Überzug versehen hätte, dann hätte er beim Entwickeln seines Höhlenhintergrundes einen gigantischen Film erhalten; und weiß Gott, welche erstaunlichen Schlussfolgerungen über die Natur unserer Erkenntnis und über das Wesen unserer Ideen er uns hinterlassen hätte (...)."

(Paul Valery in Bernd Busch: "Belichtete Welt", Frankfurt/Main, 1995, S.13)

Meinen Bildern gehen in der Regel intensive Studien nach der Natur voraus. Das Ergebnis sind eine Menge Zeichnungen - aber auch eine Reihe von Fotografien, die ich selbst im Labor entwickle. Einen Teil dieser Bilder mache ich mit einer normalen kleinen Spiegelreflexkamera, die sich noch vollständig manuell einstellen läßt.

Den wichtigeren Teil der Bilder mache ich allerdings mit einer Lochkamera. Bei diesem Gerät handelt es sich um eine kleine Pappschachtel mit einer kleinen Metallblende und einem Schieber als Verschluß. Die Schachtel ist so groß, dass sie einen 6x9 Rollfilm aufnehmen kann. In der Regel verwende ich s/w-Filme. Ab und zu auch einmal einen Farbfilm.
Für jede Fotografie braucht es eine feste Unterlage oder ein Stativ. Die Verschlußzeit muß über die bewußte Wahrnehmung der Tageshelligkeit und nach Gefühl festgelegt werden. Der Schieber wird von Hand betätigt.

Im Ergebnis entstehen so Aufnahmen mit einer sehr malerischen Qualität. Zwar ist die Tiefenschärfe in allen Bildbereichen dieselbe, es werden aber längst nicht so viele Details genau gezeichnet, wie das bei einer normalen Kamera der Fall wäre. Die Fotografie beschränkt sich gewissermaßen selbst auf das Wesentliche. Auch eine gewisse Bewegungsunschärfe ist durchaus gewollt.